Ion Oblemenco (Craiova)

Kapazität: 30.944 Zuschauer
Eröffnet: 2017
Standort: 44.31405, 23.78436



Stadionul Ion Oblemenco


Bereits im Kommunalwahlkampf 2012 trat die spätere Bürgermeisterin Lia Olguța Vasilescu mit dem Vorschlag an, ein neues Fußballstadion in der Stadt zu errichten. Zu diesem Zeitpunkt fand bereits seit einem Jahr kein Spiel mehr im alten „Stadionul Ion Oblemenco“ statt, da der FC Universitatea Craiova im Sommer 2011 von allen nationalen Wettbewerben ausgeschlossen wurde. Ein letztes Mal wurde das alte Stadion, in dem u.a. Inter Mailand, Bayern München und Borussia Dortmund im Europapokal antreten mussten, dann in der Saison 2013/14 und zu Beginn der Saison 2014/15 von CS Universitatea Craiova genutzt. Letzter Gegner vor dem Abriss war am 4. Dezember 2014 Steaua Bukarest.

Noch im selben Monat wurde der Bau des neuen Stadions von der rumänischen Regierung genehmigt, die von den veranschlagten 55 Millionen Euro rund 90 Prozent der Kosten übernehmen sollte. Der Abriss des alten Ion-Oblemenco-Stadions begann dann im Mai 2015, der Bau des neuen Stadions im September. Der ursprüngliche, sehr knapp kalkulierte Eröffnungstermin Ende 2016 konnte nicht eingehalten werden und musste zunächst auf Februar 2017 und schließlich auf Herbst 2017 verschoben werden. Zu den Verzögerungen kam es auch, weil zwei der vier separaten Dachkonstruktionen unterschiedlich hoch waren und zunächst nicht verbunden werden konnten.

Die Eröffnung des Stadions fand schließlich am 10. November 2017 in einem Freundschaftsspiel gegen Slavia Prag statt. Zu diesem Zeitpunkt waren allerdings weite Teile im Inneren noch nicht fertiggestellt. Das erste Ligaspiel wurde bereits eine Woche später, am 18. November, gegen Juventus Bukarest ausgetragen. Am 16. August 2018 gastierte RB Leipzig in der Qualifikation zur UEFA Europa League in Craiova und bereits im März 2018 die schwedische Nationalmannschaft zur Länderspielpremiere.



U Craiova 1948 Club Sportiv S.A.


CS Universitatea Craiova und FC Universitatea Craiova sind zwei Vereine, die beide die Historie von Știința Craiova sowie „Craiova Maxima“, der legendären Mannschaft, die 1982 im Viertelfinale des Landesmeisterpokals gegen Bayern München stand und 1983 im UEFA-Pokal-Halbfinale gegen Benfica Lissabon. Die „Löwen aus der Bănie“ gewannen insgesamt vier Meisterschaften und sechsmal den nationalen Pokalwettbewerb.

Doch die Geschichte dieses großen Klubs endete spätestens am 20. Juli 2011. An diesem Tag schloss der Rumänische Fußballverband Universitatea Craiova vom Ligabetrieb aus. Dem Verdikt vorausgegangen war ein Machtkampf zwischen dem Verein und dem Fußballverband. Letzterer bestand darauf, dass der Klub sein Zivilverfahren gegen den entlassenen Trainer Victor Pițurcă zurückzieht, da nach Ansicht des Verbandes nur dieser bei Streitigkeiten zuständig sei. Im Jahr darauf bestätigte die Generalversammlung des Fußballverbandes den Ausschluss. Eine Entscheidung, die ein Gericht noch im Sommer 2012 für rechtswidrig erklärte. Daraufhin wurde Adrian Mititelu, dem Besitzer von FC Universitatea Craiova – die Mannschaft wurde 1991 aus dem Gesamtverein ausgegliedert – für die Saison 2013/14 ein Startplatz in der zweiten Liga zugeteilt. Dieser forderte zwar die Wiedereingliederung in die erste Liga, doch wäre „U“ Craiova am Ende der Saison 2010/11 auch sportlich abgestiegen. Darüber hinaus hatte Mititelu auch Zivilprozesse gegen Mircea Sandu (ehemaliger Präsident des Fußballverbandes), Dumitriu Dragomir (ehemaliger Präsident des Ligaverbandes) sowie den Fußballverband angestrengt. In erster Instanz wurden ihm 220 Mio. Euro Entschädigung zugesprochen sowie Sandu und Dragomir zu Haftstrafen verurteilt. Das Berufungsgericht hob sowohl die Entschädigung als auch die Haftstrafen endgültig auf.

Der Fußballverband gewährte allerdings nicht nur Mititelu für die Spielzeit 2013/14 einen Startplatz in der zweiten Liga, auch dem Bürgermeisteramt der Stadt Craiova wurde ein Startplatz zuerkannt. Die damalige Bürgermeisterin, Lia Olguța Vasilescu, ist nicht nur ein ausgewiesener Fan von „U“ Craiova, sondern auch einflussreiche Politikerin der „Sozialdemokratischen Partei“ und stellte 1,5 Mio. Euro für den zuvor gegründeten „Club Sportiv U Craiova S.A.“ bereit. Beteiligt an diesem Projekt sind neben dem Bürgermeisteramt auch der „Clubul Sportiv Județean Stiința „U“ Craiova“, der ab 2003 (zunächst als Clubul Sportiv de Fotbal pentru Copii și Juniori „Universitatea Craiova“) die Jugendakademie von Universitatea Craiova bildete sowie dem in Bukarest registrierten Unternehmen „S.C. Blue Lions Capital S.A.“ von Adrian Andrici. Im Sommer 2018 wurden aus der „Club Sportiv U Craiova S.A.“ und der „S.C. Blue Lions Capital S.A.“ die „U Craiova 1948 Club Sportiv S.A.“. Genannt wird der Klub CS Universitatea Craiova bzw. CSU Craiova.

Ebenso im Sommer 2018 entschied das Berufungsgericht in Temeswar, dass CSU Craiova nicht der Palmarès der einstigen Spitzenmannschaft besitzt. Damit kamen die Temeswarer Richter zur gegenteiligen Entscheidung des Obersten Gerichtshofs. Die Bukarester Richter entschieden im September 2017 noch, dass der Erstligist das Recht am Syntagma Universitatea Craiova sowie den Insignien und Farben des 1948 gegründeten Vereins besitzt und damit als sein Nachfolger anzusehen sei. Da beide Urteile endgültig sind, darf CSU zwar das alte Logo benutzen, aber nicht die bis 2011 errungenen Titel beanspruchen.

Der Streit um „Universitatea Craiova“ ist komplex und Gerichtsentscheidungen widersprüchlich. Doch vielmehr als Urteile, Stempel und Akten wird die Zeit entscheiden. In der Dokumentation „Craiova versus Craiova“ erklärt einer der Protagonisten, dass Universitatea Craiova ohnehin bereits Vergangenheit ist und eine neue Epoche im Fußball der Stadt Craiova angebrochen ist.

Es scheint, dass der Versuch von Adrian Mititelu, einen neuen Klub mit altem Spirit aufzubauen, gescheitert ist. Als 2013/14 zwei Mannschaften aus Craiova in die zweite Liga eingegliedert wurden, stieg am Saisonende die eine Mannschaft auf und die andere ab. Vielmehr musste sich FCU aufgrund finanzieller Schwierigkeiten im Frühjahr sogar aus der Meisterschaft zurückziehen. 2017 startete Mititelu einen neuerlichen Anlauf in der vierten Liga, doch über seine finanziellen Ressourcen gibt es widersprüchliche Angaben. Da es sich bei diesem Klub – „U CRAIOVA 1948 S.A.“ – um eine Neugründung handelt, liegt der Palmarès weiterhin bei der 2011 ausgeschlossenen „S.C. FC U Craiova S.A.“, die 2014 Insolvenz anmelden musste. Begleitet wird die Drittliga-Mannschaft von den Ultras der „Peluza Sud 1997“.

Unterdessen hat sich CSU Craiova als Spitzenmannschaft der ersten Liga etabliert und gewann 2018 den rumänischen Pokal. Darüber hinaus spielt die Mannschaft seit 2017 in einem neuen Stadion und hat den mit Abstand höchsten Zuschauerschnitt der Liga. Auch hatte sich „Sezione Ultra‘ 2000“ bereits im September 2013 zu CSU bekannt. Die Gruppe hatte schon lange zuvor gegen Mititelu protestiert und ihn sowie seine Entourage von der „Peluza Sud 1997“ für die Misere der vergangenen Jahre verantwortlich gemacht. Gleichwohl sei angemerkt, dass CSU Craiova enge Verbindungen zur regierenden „Sozialdemokratischen Partei“ pflegt und das von ihr geführte Bürgermeisteramt dem Klub von Mititelu das neue Ion-Oblemenco-Stadion vorenthält, sodass die Mannschaft nach Turnu Severin ausweichen muss.