Der rumänische Klubfußball befindet sich im freien Fall – sportlich, finanziell und vom Zuschauerinteresse her. Langjährige Erstligisten spielen nur noch in der Kreisliga und müssen über die umliegenden Dörfer ziehen. In die Fußballstadien der Erstligisten zieht es unterdessen oft weniger Menschen als zum Basketball, Handball oder Eishockey. In den internationalen Klubwettbewerben schaffen die rumänischen Vertreter meist nicht einmal mehr die Qualifikation für die Hauptrunde, auch, weil bis auf Steaua Bukarest kein Verein mehr Ablösesummen bezahlen kann. Noch vor zehn Jahren stand die Divizia A kurz davor ,die Bundesliga in der UEFA-Fünf-Jahreswertung zu überholen. Dinamo Bukarest besiegte im UEFA-Pokal Bayer 04 Leverkusen und Steaua Bukarest musste sich in der UEFA-Champions-League zwar Olympique Lyon und Real Madrid geschlagen geben, setzte sich aber gegen Dynamo Kiew durch. Ein Jahr zuvor standen sich Steaua und Rapid Bukarest sogar im Viertelfinale des UEFA-Pokals gegenüber. Im Sechzehntel- und Achtelfinale setzte sich Rapid gegen Hertha BSC und den Hamburger SV durch. Das Halbfinal-Hinspiel zwischen Steaua und Middlesbrough verfolgten 50.000 Zuschauer im Lia-Manoliu-Stadion.
Rumänien hat Deutschland in der UEFA-Fünf-Jahreswertung nicht eingeholt. Schon eine Saison später verloren die rumänischen UEFA-Pokal-Teilnehmer Oţelul Galatz und CFR Klausenburg in der zweiten Qualifikationsrunde. Rapid Bukarest schied in der ersten Hauptrunde gegen den 1. FCNürnberg aus und auch Dinamo musste sich dem IF Elfsborg geschlagen geben. Hingegen schafften es fünf deutsche Mannschaften ins Sechzehntelfinale. Es war die Zeit, als sich CFR Klausenburg, Oţelul Galatz und Unirea Urziceni kurzfristigen Erfolg erkauft hatten und ihre Eigentümer sich die Europapokalprämien in die Taschen steckten. Heute, zehn Jahre später, existieren Oțelul Galați, Rapid Bukarest und Unirea Urziceni nicht mehr. Dinamo und CFR mussten ein Insolvenzverfahren durchlaufen und Steaua spielt vor 3.000 Zuschauern in der National-Arena. Der rumänische Klubfußball liegt im Sterben. 2011 riet die internationale Spielervertretung FIFPro zur Vorsicht bei Vereinswechseln nach Rumänien: „Die Mehrheit der Klubs haben Probleme, die Gehälter der Spieler zu zahlen.“ Daran hat sich bis heute nichts geändert. Zu den Ursachen gehören Korruption und kurzfristige Planungen. Die Auswirkungen sind Vereinsauflösungen, fünfzig Zuschauer bei einem Erstligaspiel und Platz 17 in der UEFA-Fünf-Jahreswertung.
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